Erasmus-Seminar der Europäischen Akademie in Helsiki, Finnland
So langsam wird es Zeit – die ganzen Katastrophen und so. Ok, dann retten wir jetzt die Welt.
Ist mittlerweile bei allen angekommen, und es gibt ja auch die ganzen Wissenschaftler, die uns sagen, was zu tun ist - - so machen wir es.
So geht uns es durch den Kopf: wir haben uns zu lange nicht um diese wichtigen Sachen gekümmert, aber jetzt, wo es immer mehr sind, denen das wichtig ist, können wir es angehen. Gedanklich ist fast schon ein Haken dran.
Was ist also zu tun? Regenerative Energien ausbauen, weniger Individualverkehr, vegane Ernährung, Passivhäuser, das kennen wir, los geht’s!
Die Lösungen sind da. Ab und zu hakt es, weil das alles ja Geld kostet. Aber mittlerweile gibt es auch in der Politik genug „starke Frauen und Männer“, die richtig viel Geld für dringende Anliegen verfügbar machen, gut so!
Und dann schaffen wir es auch mit der Klimaneutralität bis 2050.
„Ende gut, alles gut“, wird man sagen, vielleicht auch, dass es knapp war. Aber gerade nochmal die Kurve gekriegt.
Hyvää päivää! - und welche Sprache sprichst du?
Aber wenn alles ganz anders ist? Wenn das vorbildlich CO2-neutrale Deutschland von 2050 trotzdem von Dürre zu Dürre hechelt, wenn die globale Erwärmung alle Bereiche des Lebens bestimmt und einschränkt, vielleicht sogar klimabedingte Triage-Entscheidungen Tagesordnung sind, weil die „Blase Deutschland“ keine Blase ist, sondern Teil der Welt? Was bringt ein grünes Deutschland, wenn die Welt brennt?
Gut, dann müssen also alle mitmachen. Wie lässt sich das bewerkstelligen? Mit dem „müssen“ und anderen Ländern, anderen Gesellschaften und Kulturen, anderen Vorstellungen, Gewohnheiten, aber auch Rechtssystemen ist es so eine Sache... wie war das? „Mal eben die Welt retten“? Ein Sachverhalt, den wir als „grün“ vermutet und aus Bequemlichkeit etwas aufgeschoben haben, weil wir trotzdem gerne „Skifahren“ wollen, entpuppt sich auf einmal als unabsehbar komplex!
Und es kommt unweigerlich zu einer „globalen Transformation“, einer Veränderung, die nur im geringsten Teil etwas mit „grün“ zu tun hat: wie kann man CO2 sparen, wenn das Land im Krieg ist? Wie kann ich CO2 sparen, wenn ich seit Tagen nichts gegessen habe? Wie, wenn die wirtschaftlich Existenz meiner ganzen Familie weggebrochen ist?
Die sogenannten SDG, sustainable developement goals, unterzeichnet von der EU im Jahr 2010, wurden formuliert, um dieses vielseitige Thema anzugehen. Es sind Puzzlestücke, oder besser: Säulen, auf denen die Welt von morgen existieren kann. Angefangen bei Armuts-, Hunger- und Wassernotbekämpfung und einem Mindestmaß an Rechtssicherheit.
Und dort findet sich dann ebenfalls ein „grünes“ Puzzlestück, um den Kreis zu schließen.
Auch wenn die SDG formuliert sind, Lösungen gibt es kaum, und auch „die Wissenschaftler“ sind nicht der letzte Schluss.
Ist das überhaupt zu schaffen? Anstatt sich diese Frage zu stellen, fangen wir lieber an! Auch wenn die Schritte klein sind.
Kulturelle Hürden überwinden leicht gemacht: "Energizer" machen Spaß!
Vom 17.-23.9. nehmen 13 Schüler*innen des E-Phasen-Kurses Interkulturelle Kommunikation in Helsinki an einem internationalen Seminar der Europäischen Akademie Otzenhausen teil, das auf die europäische Vernetzung und Umweltbildung von Teilnehmenden aus Rumänien, Italien, Finnland und Deutschland unter dem Titel „Nur mal kurz die Welt retten! Globale Transformation für unsere Welt von morgen?“ zielt.
Welche Rolle spielt Wasser in Finnland, dem "Land der tausend Seen", welche im von Trockenheit und Überflutungen geplagten Sizilien? Was sind die ganz persönlichen, regional bedingten Wahrnehmungen, örtliche Konzepte, alltäglichen Probleme und Lösungen? Mit Sicherheit überall anders – hier wird die Vielfalt der (europäischen) Union erlebt und verstanden.
Besichtigung alternativer Konzepte für die Landwirtschaft, Projekt "Green City Farm"
Dank der großen Expertise der Seminarleitung kommen Schüler*innen verschiedener Nationen in einer konstruktiven Arbeitsatmosphäre schnell ins Gespräch, sprachliche und kulturelle Hürden hinter sich lassend. Sie diskutieren, äußern sich, verstehen einander, sammeln andere Standpunkte und Sichtweisen. Sie erweitern ihren Horizont, erwerben interkulturelle Kompetenz und entwickeln Feingefühl im gemeinsamen Miteinander. In der Sacharbeit wie im gemeinsamen Feierabend!
Und am Ende der in jeder Hinsicht intensiven Woche steht ein Grundstein, auf dem sich die globale Transformation schaffen lässt: eine feste Verbindung zwischen den Jugendlichen - sogar Freundschaften.
Kantersieg der Kulturverständigung: Fußball
Begleitende Lehrkräfte des Seminars sind Frau Schaffhauser und Herr Dr. Fischer. Die Finanzierung trägt zu Teilen die Europäische Union im Rahmen des Erasmus+ Programms.