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Erfahrungsbericht eines Schülers

Amerika-Austausch 

Wie schon vor zwei Jahren veranstalteten auch dieses Jahr wieder die zwei Hofheimer Schulen Main-Taunus-Schule und die Gesamtschule am Rosenberg einen Schüleraustausch mit den amerikanischen Partnerschulen Fayette County High School und der McIntosh High School.

Von der deutschen Seite mit Begeisterung entgegengenommen bewarben sich leider nicht allzu viele amerikanische Austauschschüler, sodass zahlreichen eine Absage erteilt werden musste. Die glücklichen Teilnehmer bekamen jetzt mit großer Sorgfalt einen Partner zugewiesen, mit dem sogleich Kontakt aufgenommen werden konnte.

Nach quälenden Wochen des Wartens war es dann endlich soweit: Der Tag des Abflugs war da. Mit großen Koffern und noch größeren Erwartungen trafen sich die 24 Teilnehmer am Flughafen in Frankfurt um endlich die Reise über den großen Teich anzutreten.

Acht Stunden Flug mit der amerikanischen Airline Delta später waren wir dann also tatsächlich am Hartsfield-Jackson-Flughafen in Atlanta gelandet, wo wir mit einer ungemeinen Herzlichkeit von den Gastfamilien empfangen wurden. Unzählige hatten Schilder oder Banner gebastelt um uns einen schönen Empfang zu bereiten.

Der Austausch von amerikanischer Seite fand in zwei unterschiedlichen Orten statt: Fayetteville und Peachtree City. Die im eher konservativen Bundesstaat Georgia gelegenen Städte unterschieden sich doch relativ stark voneinander: Während man im eher beschaulichen Fayetteville das meiste zu Fuß erreichen konnte, waren in der größeren Stadt Peachtree City sogenannte Golfcarts von vielen Jugendlichen und deren Eltern heiß geliebt und abseits des Straßenverkehrs auf extra angelegten Wegen war sogar den deutschen Gästen ohne Führerschein das Fahren gestattet

Was das Leben in den Gastfamilien angeht, so kann ich natürlich nur von meinen Erfahrungen detailliert berichten. Hier machte sich schon nach wenigen Minuten bemerkbar, dass die am Flughafen gezeigte Empathie nicht gespielt war, sondern man sich wirklich von Herzen freute, mich aufnehmen zu können. Es war stets eine sehr höfliche, wenngleich auch liebevolle Atmosphäre zugegen. Nebst einigen Schulbesuchen war das von den Amerikanern ausgearbeitete Programm bombastisch und führte die Deutsch-Amerikanische Gruppe unter Anderem in das Atlanta Aquarium, das Coca-Cola-Museum, das CNN-Center und als absoluten Höhepunkt in das Six-Flags, ein Vergnügungspark mit zahlreichen Fahrgeschäften.

Wer Glück hatte, konnte mit seiner Gastfamilie sogar verreisen, sodass viele Austauschschüler in den Osterferien, im englischen „Springbreak“ genannt, über den Tellerrand von Georgia hinausschauen und andere Eindrücke von Amerika wie bsp. von Florida bekommen konnten.

Der Vorteil an einem Schüleraustausch gegenüber einem Urlaub ist natürlich, dass man auch etwas vom „richtigen“ Amerika zu sehen bekommt, welches einem die Gastfamilien nur allzu gerne vorstellten. So konnte man in typischen amerikanischen Häusern wohnen und das wahre Leben einer amerikanischen Familie hautnah miterleben.

Was das Essen betrifft, so sah man das typische amerikanische Klischee der Fast-food-lastigen Küche bestätigt und man kam sich nach dem Besuch gefühlte 3 Kilo schwerer vor.

Die drei erlebnisreichen Wochen gingen natürlich viel zu schnell um und nahezu allen fiel der Abschied von den liebgewonnenen Gastfamilie sehr schwer und es gab viele Tränen.

Schweren Herzens ging man an Bord des Flugzeugs und es hieß „Goodbye America – Hello Germay“

Nach einigen schweren Tagen der Wiedereingewöhnung in Deutschland konnte man sich so allmählich auf den Besuch der amerikanischen Gäste vorbereiten. Als am 17. Juli, kurz nach Beginn der Weltmeisterschaft der Flieger mit unseren amerikanischen Freunden landete, war der Empfang nicht minder feierlich. Auch als Gäste zeigten sich die Amerikaner als sehr höflich und zuvorkommend.

Das deutsche Programm konnte die Qualität des amerikanischen Programms bei Weitem nicht erreichen. Für die Amerikaner sicher sehr interessant besichtigten wir unter Anderem die Saalburg, Rothenburg ob der Tauber und machten zum Ende hin eine große Rheinfahrt mit allen Teilnehmern.

Die fast komplette Ferienwoche gab den deutschen Familien noch einmal Platz für besonderes Programm wie beispielsweise Städtebesichtigungen oder Kurzurlauben.

Auch in Deutschland standen die obligatorischen Schulbesuche an, die von den Gästen nicht mit allzu großer Begeisterung wahrgenommen wurden.

Von der deutschen Kultur ebenso begeistert, wie wir von der amerikanischen, hieß es nach drei vergnügsamen und sehr schönen Wochen schon wieder Abschied nehmen für die Amerikaner.

Wie auch beim ersten Abschied kullerte bei dem einen oder anderen eine Träne, doch letztlich musste dies ja kein Abschied für die Ewigkeit sein.

Beinahe jeder hatte durch den Austausch einen amerikanischen Freund oder eine Freundin fürs Leben gewonnen und war zumindest (und das trifft auf jeden zu) um eine ganze Ladung an Erfahrung reicher geworden.

Die stets gut gelaunten Lehrer trugen ebenfalls noch einmal besonders zum Erfolg des Austauschs bei. Von Seiten der Main-Taunus-Schule begleiteten Frau Sagolla und Frau Lill den Austausch, Herr Schultz betreute den Austausch der Gesamtschule am Rosenberg. Auch die amerikanischen Kollegen waren bei Problemen oder Wünschen stets ansprechbar und ausgesprochen nett und höflich.

Der Austausch war für mich eine Riesenerfahrung und ich hatte großen Spaß in Amerika, wie auch in Deutschland und ich kann den Austausch wirklich jedem nur ausdrücklich empfehlen.

Yannick Reuter